Kronprinz Rudolf – er suchte sein Glück bei Frauen und im Tod
Kronprinz Rudolf Franz Karl Joseph von Habsburg, so sein voller Name, wurde am 21. August 1858 in Laxenburg geboren. Wie verlief sein kurzes Leben und welche Frauen liebte er? Wieso gibt sein Tod bis heute Rätsel auf
Kronprinz Rudolf (1858-1889) war der einzige Sohn und somit Thronfolger. Er wurde jedoch kein regierendes Mitglied der Habsburger-Dynastie, und gilt als tragische Figur der untergehenden Monarchie. Im Gegensatz zu seinem Vater Kaiser Franz Joseph, hatte er progressive Ideen, die er nicht umsetzen konnte. Außerdem frönte er dem Wiener Nachtleben, hatte zahlreiche Geliebte neben seiner Ehefrau, der belgischen Königstochter Stephanie. Gemeinsam hatten sie eine Tochter namens Elisabeth-Marie.
Der einzige Sohn von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth (Sisi), hier im Alter von vier Jahren, wurde ab seinem sechsten Lebensjahr dem militärischen Drill des Erziehers Leopold Gondrecourt ausgesetzt. Er sollte „abgehärtet“ werden, um aus ihm einen guten Soldaten zu machen. Er wurde beispielsweise mit Pistolenschüssen geweckt oder allein im Wald gelassen, bis seine Mutter Elisabeth eingriff und diese Art von Ausbildung abgebrochen wurde.
Stattdessen wurden seine naturwissenschaftlichen Interessen gefördert und er genoss eine liberale und bürgerliche Erziehung durch Graf Latour und andere Lehrer. Er galt als intelligentes Kind von schneller Auffassungsgabe. Seine ornithologischen Interessen brachten ihm später sogar ein Ehrendoktorat der Universität Wien ein.
Mit seinem Vater stand er häufig in Konflikt aufgrund seiner Ansichten. Er galt als sensibel, liberal, antiklerikal und sehr kritisch gegenüber der Vielvölkermonarchie. Er glaubte an die Kraft des Bürgertums und lehnte die höfische Gesellschaft, genauso wie seine Mutter, ab.
Dennoch hatte er auch zu seiner Mutter ein eher distanziertes Verhältnis.
Viele seiner Gedanken verfasste er unter anderem Namen im Neuen Wiener Tagblatt von Moritz Szeps. Seine Freundschaft mit jüdischen Intellektuellen wurde bei Hof nicht gerne gesehen und isolierte ihn mehr und mehr, was sich auch auf seinen geistigen Zustand auswirkte.
Im Jahr 1881 fand die arrangierte Hochzeit mit Prinzessin Stephanie, Tochter des belgischen Königs Leopolds II., statt. Zwei Jahre später kam die einzige Tochter Elisabeth Marie zur Welt. Die Ehe kann nicht als glücklich bezeichnet werden, da Rudolf sein Glück bei anderen Frauen suchte. Er reiste schon zur Brautwerbung mit seiner Geliebten an und dies setzte sich in der Ehe fort, wo er Kontakt mit Prostituierten pflegte.
Er flüchtete sich in Alkohol und Drogen, litt an Depressionen und seine Gesundheit verschlechterte sich aufgrund seines Lebensstils und den Folgen einer Geschlechtskrankheit (wahrscheinlich Gonorrhöe).
Als einzigen Ausweg sah er nur mehr den Selbstmord, in den er allerdings nicht alleine gehen wollte. Seine damalige Gefährtin, die erst 17jährige Baronesse Mary Vetsera, war bereit mit ihm zu gehen. Am 30. Januar 1889 setzte er mit den Schüssen von Mayerling beider Leben ein Ende. Die Tragödie von Mayerling ist bis heute nicht restlos aufgeklärt.
Die kleine Gemeinde Mayerling gilt als einer der dramatischsten Orte im Wienerwald. Mehr als 100.000 Besucher besuchen das Karmeliterkloster, welches an der Stelle des Jagdschlosses heute steht. Dort wo sich heute der Altar der Kapelle befindet, soll sich die Tat zugetragen haben.
Drei Jahre zuvor hatte Rudolf das Anwesen in Mayerling gekauft und zu einem kleinen Jagdschloss umbauen lassen. Die Jagd war ein beliebtes Freizeitvergnügen der Habsburger. Ein solch ungezwungener Jagdaufenthalt wurde auch vermutet, als sich Rudolf im Januar 1889 auf den Weg nach Mayerling machte. Doch einen Tag nach seiner Ankunft fielen die tödlichen Pistolenschüsse.
Kronprinz Rudolf, der Erbe des Thrones, die Hoffnung der Dynastie und des Reiches, ist tot – so schrieb die Neue Freie Presse im Abendblatt des 30. Jänner 1889. Das ganze Land war in Aufruhr. Zunächst ging man von einem Unfall aus, aber bald verbreiteten sich die Gerüchte von Mord und Selbstmord, ja sogar einem Liebestod.
Von Seiten des Kaiserhauses versuchte man den vermeintlichen Selbstmord und Mord zu vertuschen. Als Selbstmörder stand Rudolf nicht mal ein kirchliches Begräbnis zu. Es wurde ein ärztliches Gutachten ausgestellt, welches die Unzurechnungsfähigkeit des Kronprinzen bescheinigte. Klarerweise handelte es sich um ein „Gefälligkeitsgutachten“.
Aber wie erklärte man den Mord an Mary Vetsera? Sie wurde in einem fingierten Leichenschauprotokoll des Selbstmordes bezichtigt und heimlich am Friedhof bei Stift Heiligenkreuz begraben. Man hat sie angekleidet in einen Fiaker gesetzt und einen Stock in das Kleid gesteckt, damit sie nicht umfallen würde, bei dieser Vertuschungsaktion.
Die genauen Umstände des Todes von Rudolf und Mary Vetsera konnten bis heute nicht restlos aufgeklärt werden und sorgen noch immer für Spekulationen. Nach dem aktuellen Stand des Wissens, geht man davon aus, dass der von Depressionen geplagte Rudolf zunächst seine Geliebte Mary Vetsera erschoss, um sich dann selbst durch einen Kopfschuss zu töten.
Letztendlich erschütterte dieser Vorfall das Vertrauen in die Habsburgermonarchie. Für Elisabeth bedeutete der Tod ihres Sohnes einen extremen Wendepunkt in ihrem Leben. Man sah sie nur mehr schwarz gekleidet, sie litt an Depressionen und sehnte bereits den eigenen Tod herbei. Sie reiste rastlos durch ganz Europa und flüchtete sich in eine Traumwelt.
Tipp von Sisi’s Amazing Journey: Verbinden Sie einen Ausflug nach Mayerling mit einem Besuch im Zisterzienserklosters Heiligenkreuz, mitten im Wiener Wald gelegen. Im Anschluss bietet sich auch ein Besuch der Kurstadt Baden an. Diese Orte sind nicht mehr als 1h von Wien entfernt.