Wieso wurde Sisi krank und woran litt sie? Was veränderte sich während ihrer Abwesenheit vom Wiener Hof? Was passierte mit ihrem einzigen Sohn Rudolf?
Das Potential Elisabeths, dass in ihrem Aussehen und in ihrem natürlich Wesen lag, war bei Staatsbesuchen von großem Vorteil für Kaiser Franz Joseph. Überall schlug Elisabeth viel Wärme und Sympathie vom Volk entgegen. Alle waren neugierig die wunderschöne Kaiserin zu sehen.
In der Hofburg in Wien war sie tief deprimiert und konnte sich nicht an die steife und kühle Atmosphäre am kaiserlichen Hof gewöhnen. Sie wurde krank, was sich in Husten, Fieber und Melancholie äußerte. Ein Ortswechsel war angesagt.
Sisi liebte ihren Franz Joseph wohl innig, doch litt sie unter seinem krankhaften Pflichtbewusstsein und seiner emotionalen Kälte. Auch seine zahlreichen Seitensprünge dürften Spuren bei ihr hinterlassen haben.
Sie begab sich 1860 auf längere Reisen nach Madeira und Korfu, um die offiziell diagnostizierte Lungenschwindsucht, auszuheilen. Auf Drängen des Hofes kehrte sie 1862 widerwillig nach Wien zurück. In dieser Zeit begann sie zu reifen und sich ihrer „Macht“ bewusst zu werden.
Der Wandel zur selbstbewussten jungen Kaiserin
Elisabeth als selbstbewusste junge Kaiserin
Sisi kam sichtlich verändert an den Wiener Hof zurück. Aus der schüchternen jungen Frau war eine selbstbewusste und starke Persönlichkeit geworden, die nun ihre Vorgaben diktierte.
Zunächst forderte sie getrennte Schlafzimmer, was eher ungewöhnlich war am Wiener Hof. Die Erziehung von Kronprinz Rudolf war der nächste Diskussionspunkt. Sie setzte durch, dass er anstatt einer militärisch geprägten Ausbildung, eine bürgerlich-liberale Erziehung erhielt.
Ihre Schönheit war voll im Erblühen und Franz Joseph war ihr komplett verfallen was umgekehrt nicht unbedingt der Fall gewesen sein dürfte. Dennoch bestand die Beziehung aus viel Respekt und Vertrauen, wie nachstehender Auszug aus einer Biographie zeigt:
„Wenn Du auch recht böse und sekkant warst, so hab ich Dich doch so unendlich lieb, daß ich ohne Dich nicht sein kann.“Aus einem Brief Franz Josephs an Elisabeth. zitiert nach: Conte Corti, Egon Caesar: Elisabeth. Die seltsame Frau, Wien 1942, S. 163
Das Ultimatum wegen Rudolfs strenger Erziehung
Kronprinz Rudolf ( 1858-1889)
Kronprinz Rudolf galt als außerordentlich begabt und intelligent. Mit fünf Jahren beherrschte er schon vier Sprachen (deutsch, ungarisch, tschechisch und französisch). Seine körperliche Verfassung war eher kränklich und ängstlich. Außerdem war er sehr anlehnungsbedürftig.
Ab dem 6. Geburtstag wurde er von seiner Schwester Gisela getrennt und bekam einen männlichen Erzieher, den Grafen Gondrecourt. Dieser sollte ihn mit militärischen Methoden besonders „abhärten“. Er weckte Rudolf gelegentlich mit Pistolenschüssen und ließ ihn stundenlang in Regen und Kälte exerzieren, wodurch das Kind immer kränker war. Schließlich griff Sisi ein und stellte ein Ultimatum: Gondrecourt musste gehen oder sie würde den Wiener Hof verlassen.
Rudolf bekam eine liberalere Erziehung durch Oberst Latour. Er wurde wieder gesund, erhielt eine umfangreiche Ausbildung und entwickelte sich zu einem gebildeten jungen Mann. Dennoch holten ihn die Defizite der Kindheit immer wieder ein und sein Leben nahm ein tragisches Ende.
Tipp von Sisis Amazing Journey: In Wien gibt es viele Gedenkorte von Kaiserin Elisabeth. Die Statue im Volksgarten ist ein schöner Ort um sich in das Leben der unglücklichen Kaiserin hinein zu versetzen. Ganz einsam und versteckt sitzt sie ganz links vom Eingang des Josef-Meinrad-Platz.